Im Jahr 2019 beschloss TenneT, das aFRR-Pilotprojekt mit Scholt Energy und sechs weiteren Marktteilnehmern fortzusetzen. Nach umfangreichen Tests wurde für den notwendigen Datenaustausch die Blockchain-Technologie gewählt. Die erste Phase war ein größerer Erfolg als erwartet. Die zweite Phase des Pilotprojekts begann Anfang 2020. In der zweiten Phase arbeitet TenneT mit Scholt Energy, Engie, Vandebron und Sonnen E-services zusammen. Alle Unternehmen bringen ihre eigenen Ressourcen ein.
Balancing & Sourcing Manager Walter van Alst von Scholt Energy: "Wir machen täglich Angebote auf dem Markt für Regel- und Reserveenergie, die von TenneT aktiviert werden. Diese Aktivierungen stehen in direktem Zusammenhang mit den erneuerbaren Energiequellen unserer Kunden. Der gesamte Prozess findet über die Blockchain-Technologie statt, eine Kommunikationsmethode, die sich für diese Anwendung als gut geeignet erweist.
Mit dieser fortschrittlichen Technologie trägt Scholt Energy zum Echtzeit-Ausgleich des Stromnetzes bei. In den letzten Jahren haben wir viel Erfahrung mit intelligentem Energiemanagement gesammelt. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass unsere Kunden Energie optimal verbrauchen, an ihrer Nutzung der Flexibilität verdienen und gleichzeitig zum Energiewandel beitragen".
Energieübergang erfordert Flexibilität
Konventionelle Kraftwerke und Großverbraucher stellen heute die Steuerungsleistung zur Verfügung. Das bestehende Stromnetz wird sich jedoch durch den Energiewechsel verändern. Immer mehr Strom wird nachhaltig aus Wind und Sonne erzeugt werden. Die Folge davon ist, dass das Stromangebot immer mehr schwanken wird und schwer vorhersehbar ist. Zudem nimmt die Zahl der Kraftwerke, die eine stabile Stromversorgung gewährleisten, ab.
Diese Veränderungen werden zu einer höheren Nachfrage nach dem Angebot von Regelenergie führen. TenneT sucht nach neuen Quellen, die Flexibilität bieten können. Die Kapazität all dieser Quellen wird über einen Lieferanten oder einen so genannten "Aggregator" in Kombination mit der Blockchain-Technologie genutzt.
Haushaltsnetz durch Regelleistung ausgeglichen
TenneT ist der nationale Netzmanager in den Niederlanden und einer der vier Netzmanager in Deutschland, der für die Stabilität des Hochspannungsnetzes verantwortlich ist. Weiterhin sind die Netzmanager für die Aufrechterhaltung und Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage nach Elektrizität im Falle von Katastrophen verantwortlich. Die sekundäre Reserve oder Regelkapazität wird für das Haushaltsnetz genutzt. Der internationale Begriff für die Regulierung der Kapazität ist aFRR, Automatic Frequency Restoration Reserves.
CEO Manon Van Beek von TenneT: "Wir glauben an die weitere Erschließung der dezentralen Flexibilität und an die europäische Harmonisierung. Dieses Konzept erweist sich als erfolgreich. Wir glauben, dass das Marktmodell auch auf andere Netzbetreiber in anderen europäischen Ländern anwendbar sein könnte. Wir suchen jetzt gemeinsam mit anderen Marktteilnehmern und in anderen Ländern nach Möglichkeiten, wie wir dies weiter ausbauen können."
Kontrolle von Windparks
Wie sieht dieses Pilotprojekt in der Praxis aus? Scholt Energy arbeitet mit technischen Parteien zusammen, um den Windpark Giessenwind innerhalb einer Reaktionszeit von 4 Sekunden, nach Anfrage zur Abrufung von TenneT, zu steuern. Die Produktion eines Windparks hängt von den Windgeschwindigkeiten ab. Es ist daher wichtig, TenneT stets Einblick in die zur Verfügung stehende schaltbare Leistung zu geben und in Echtzeit messen zu können, wie stark die Leistung des Windparks tatsächlich abnimmt. Mit dieser Form der Regelenergie kann die Überproduktion im Netz reduziert werden. Im weiteren Verlauf des Pilotprojekts wird auch eine Biogasanlage hinzugefügt, um zu zeigen, dass diese Anlagen auch für die Lieferung des aFRR-Produkts geeignet sind.
CEO Wim Boonen von Enervalis: "In diesem Pilotprojekt zeigen wir, dass volatile Energiequellen, wie die Windenergie, flexibel gesteuert werden können. Dies trägt zur Stabilität des Stromnetzes bei, während volatile Quellen früher ein Ungleichgewicht verursachten. Enervalis freut sich darauf, die Plattform neben der Windenergie um weitere Flexibilitätsquellen zu erweitern und die Technologie weiter auszubauen."
Wind farm Giessenwind is a pilot in the European DRIvE project. DRIvE ensures that initiatives can be developed to provide flexibility in the Demand Response market. This project has received funding from the European Union’ s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 774431.
